Was wie der Name
einer Person klingt, ist hier der Name einer Stadt (na gut, die nach einer
Person benannt ist) – und zwar unserer „Nachbar“stadt in 1 Std. Entfernung. Von
Anfang an war eigentlich vereinbart gewesen, dass wir dort 1 Monat leben und
mitarbeiten sollen (weils auch soziale Projekte gibt, und auch ein
österreichischer Priester dort lebt). Und es war auch schon ein paar Mal ein
Termin angesetzt, aber irgendwie ist nie was zammgangen… So haben wir dann
immerhin noch 2 Wochen hinbekommen – Und zwar von 4.-16. Oktober (direkt nach der Abreise von Andrea).
Luis Eduardo ist,
vom Bevölkerungstyp her, der Süden Brasiliens in Bahia. Zur Erklärung: im Süden
von Brasilien ist der Großteil der Bevölkerung von Deutschen, Österreichern
oder Italienern (und auch Portugiesen) abstämmig, die mit der Kolonialisierung
hierher kamen. Und einige dieser kamen
nach Bahia und gründeten Fazendas.
Wenn man Fazenda
übrigens mit Bauernhof gleichsetzen will, liegt man nicht ganz richtig: Die
kleinen Fazendas haben bis 1000 ha,
mittlere bis zu 5000 ha (Anm. d. Red.: Der Attersee hat so ca. 4600 ha), und ab
dann geht’s um die Großen.
die Straße ist die Linie zwischen arm und reich |
Daher kann man
sich vorstellen, dass die Realität dort eine andere ist. Was nicht heißt, dass
es keine Armut gibt – das Krasse ist sogar, dass reich und arm zum Teil total
getrennt sind (auf einer Straßenseite Armenviertel, auf der anderen die
Villen).
Nun gut – also
was machten wir dort? Zum einen, Musik – da, als wir ankamen gerade die Novene
zur Nationalheiligen (Nossa Senhora de Aparecida http://de.wikipedia.org/wiki/Aparecida_%28S%C3%A3o_Paulo%29#Unsere_Liebe_Frau_von_Aparecida
) begonnen hatte, durften wir da den Mittwochabend gestalten. Wo wir dann auch
gefragt wurden, ob wir am Samstag eine Mehrfachhochzeit begleiten wollen.
Zum anderen:
Kommunikation. Ben war schon vor der Abfahrt nach LEM von einem befreundeten
Pfarrer gefragt worden, ob er nicht eine Schulung über die Pastoral der
Kommunikation machen wollen würde – was er natürlich zusagte. Die Schulung war
für Freitag angesetzt, d.h. Ben war tagsüber mit wahlweise Schulung vorbereiten
oder Computer der Pfarre auf Vordermann bringen beschäftigt. Was dann auch das
Proben für die Mehrfachhochzeit zu einem etwas zeitlich begrenzten Erlebnis
machte…
Und ich? Ich war
im Obdachlosenheim. Nein, nicht wohnend, arbeitend… Und zwar gibt es dort,
gegründet von allen (katholischen) Pfarren zusammen, unter der momentanen
Koordination der Gemeinschaft „Sagradas Chagas (hl. Wundmale)“ ein Heim für
Obdachlose. Diese werden dort für eine bestimmte Zeit aufgenommen, es wird
geschaut was sie brauchen und versucht zu helfen. Viele zum Beispiel sind aus
verschiedenen Gründen aus ihrem Heimatort weg. Und ab und zu fehlen ihnen dann
die Dokumente. Aber ohne Dokumente gibt’s keine Arbeitsstelle. In diesen Fällen
wird dann versucht zu helfen. Und währenddessen dürfen sie im Heim Essen,
Schlafen und mitarbeiten.
Da einige von
ihnen auch Probleme mit Alkohol haben, ist auch der Ausgang geregelt. Und
allgemein wird schon auch versucht, durch Tischgebet und gemeinsame
Morgen-/Abendgebete der Glauben zu vermitteln.
Ich hab dann
einfach mitgeholfen wos grade passte: Beim Aufräumen, Putzen, Kleiderspende
sortieren, Lebensmittel umräumen… usw. Und durfte täglich mit einem der
Bewohner (der kein Obdachloser ist, sondern nur zur Pflege dort ist), der
querschnittsgelähmt ist (C5/C6 für die Fachleute unter euch), Physio machen.
Und dann
pulverisieren sich mal eben so einige Körperhaltungsschulungen die man während
der Ausbildung bekam – das Bett war nicht höhenverstellbar, es gab keine
Hilfsmittel für den Transport in den Rollstuhl (wie Lifter oder Rutschbrett),
geschweige denn dass es ein E-Rolli gewesen wäre… Aber das heißt nicht, dass
keine Therapie möglich ist. Und was richtig cool war: Am Anfang wuppten sie ihn
zu zweit in den Rollstuhl; als ich ihnen zeigte, dass es mit einer Person auch
geht (weil der Pat. Mithelfen konnte), gings zum Schluss auch mit einer.
Die Arbeit dort gefiel mir ziemlich gut – weils einfach eine sehr sehr
friedliche Atmosphäre war…
Wie gings uns
sonst? Nun, es ist schon ne Umstellung, nach nem halben Jahr selbständig leben
wieder mit jmd. Zusammenzuleben (P. Christian, auch ein Österreicher). Was aber
auch seine schönen Seiten hatte! Und dass man in der neuen Stadt nicht viele
kennt, zu Hause aber dauernd auf Achse war… Aber wir nutztens auch aus, um uns
mit P.Uilson ein paar Mal zu treffen, den wir sonst aufgrund der Entfernung
nicht so oft zu sehen bekommen.
Und natürlich auch nicht zu vergessen, das Fest zur Patronin. Was einfach nur riiiiesig war (mit Mega-Barbecue dazu).
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