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Donnerstag, 24. Oktober 2013

Die Zwischenzeit

Vier Wochen im Kloster haben ihre Spuren hinterlassen. Was nehmen wir also mit, wenn es wieder weitergeht?

Ein paar Gramm mehr auf den Rippen. Denn das Essen hier ist wirklich lecker (Lob an die Küche). Weniger Gepäck, da wir noch Mal eine Kiste mit Überflüssigem nach Hause geschickt haben. Die Gewissheit, dass wir in diesem Jahr noch jede Menge Unerwartetes erleben werden.

Langweilig ist uns in jedem Fall nicht geworden in diesen Wochen. In der ersten Woche, haben wir uns erst Mal vom Wohnungsauflösungsstress erholt. Nebenbei durften wir in einer Schulklasse bei P. Bernhard erzählen wie es so ist, wenn man alles hergibt - Danke fürs Zuhören - und ein Maturaball fand auch noch statt, direkt über unserem Zimmer (einzige Möglichkeit, vom Lärm nicht gestört zu werden daher: selber hingehen und mitfeiern).

Da wir nach dieser Woche beide ein dringendes Bedürfnis hatten uns, wenn wir schon in einem derart geführten Rahmen sind, mit uns selbst auseinanderzusetzen baten wir die Padres, ob sie uns bei Schweigeexerzitien betreuen würden. Für alle, die nicht wissen was das ist: Vicky blieb in unserem Zimmer (ohne Laptop), ich wurde in der Klausur bei den Mönchen untergebracht. Geredet wurde nur einmal am Tag mit einem Mönch (bei mir P. Bernhard), der einen mit Aufgaben (Textstellen betrachten u. Ä.) versorgte. Der restliche Tag besteht aus Schweigen, Beten, Meditieren, Schlafen, Essen und spazieren Gehen. Hört sich nicht viel an, füllt aber einen Tag mehr als genug aus. Die Woche fühlte sich dann auch wie eine Vollbremsung an.

Dann nach dieser Woche die Stunde der Wahrheit: das Visum kommt nicht mehr (http://oesterreich-bahia.blogspot.de/2013/10/flug-furs-erste-storniert.html). Also fragten wir nach Aufgaben, Möglichkeiten, Unliebsamen... irgendwas, damit uns die Decke nicht auf den Kopf fällt. Doch irgendwer meldete sich immer und sagte, hättet ihr nicht Lust, Zeit... Sei es Marko, der ein bisschen Unterstützung bei der Feuerwehr-Homepage benötigte, P. Bernhard der uns gleich für eine zweite Klasse buchte oder viele Freunde, die einfach gerne mit uns Zeit verbringen wollten.

Darüber hinaus ist das Schöne an dieser Gegend, dass man bei diesem goldenen Herbst wunderbar kurze oder lange Spaziergänge in und um Kremsmünster unternehmen kann. 
 

In der jetzigen Woche fanden sich dann auch noch ein paar Aufgaben - Entfernen von Klammern aus Jahresberichten, Briefmarken nach Ländern sortieren für die Briefmarkensammlung von P. Benno, eine kleine Lobpreissession mit Maria F. und ein gemeinsamer gestalteter Gottesdienst. Und wir hatten richtig Spaß bei diesen Aufgaben - weil man endlich auch das Gefühl hat, dass man sich nützlich machen kann.

Daneben gab es natürlich auch laufende Aufgaben wie Wäsche waschen, Portugiesisch lernen usw.

Und um auf die Anfangsfrage zurückzukommen: Was nehmen wir, außer den Gewichtsänderungen, mit? Auf jeden Fall das Gefühl, Teil einer großen Patchwork-Familie gewesen zu sein. Viele Eindrücke, von wunderschönen Momenten, die mal richtig tief gingen, mal einfach nur so voll Freude waren. Einen Tagesrhythmus, der momentan noch von den täglichen Gebeten geprägt wurde, und den wir hoffentlich so oder ähnlich beibehalten können. Und ein tiefes Gefühl so beschenkt worden zu sein, aber nicht im materiellen Sinne, sondern von innen raus, wie es schon lang nicht mehr der Fall war.

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