Noch ein Kirchenfest? Oh ja! Der Juni ist hier als Monat der
Feste bekannt (auch „Festas Juninas“ genannt). Warum? 13.6. Hl. Antonius, 24.6.
Hl. Johannes der Täufer, 27.6. Fest des Hl. Herzens Jesu, 29.6. Hl. Petrus
& Paulus (in Bayern unter „Päda und Paul“ bekannt). Kombiniert mit der WM
sorgt das dafür, dass man fast jede Woche mindestens einen Tag frei hat.
Feiertage sind hier, genauso wie in Deutschland natürlich der Grund, am Tag
vorher ein Fest oder Partys anzusetzen.
Im Juni sind die eig. Immer nur mit Forró. Außerdem, je
näher São João kommt, sieht man immer mehr Frauen und Männer auf den Festen mit
Karohemden und Strohhüten. Am Tag selbst ist es Tradition, Sachen zu
kombinieren, die eig. Nicht zusammenpassen (z.B. Karo und Blümchen), Mädels
machen sich zwei Zöpfe und malen sich Sommersprossen auf die mit Rouge
bedeckten Wangen, Männer lassen sich einen unordentlichen Bart stehen. Am
Vorabend wird zudem ein Feuer angezündet, über das dann auch mal gesprungen
wird.
Warum das alles eigentlich? Lt. Den Erklärungen meiner
Kollegin hat alles seinen Ursprung im Feuer. Das Feuer hängt nämlich
tatsächlich mit dem Hl. Johannes zusammen, da seine Mutter Elisabeth nach
seiner Geburt ein Feuer angezündet hat, um Maria über eben diese zu informieren.
Da die Leute auf den Dörfern noch wesentlich religiöser sind als in der Stadt,
wurde dies zur Sache der Dorfler erklärt. Und die Städter machten sich dann einen
Spaß daraus, die sogenannten „Matutas“ (Mato = Gras, also im Gras wohnenden,
aus dem Gras kommenden) nachzuahmen. Da findet man auch gewisse deutsche
Vorurteile wieder: Landeier wissen nicht, wie man sich anzieht (daher die
Musterkombi), weder wie man sich frisiert (die zwei Zöpfe werden auch oft auf
unterschiedlicher Höhe montiert), noch wie man sich schminkt oder pflegt
(übertriebenes Rouge, eig. Gehört auch noch ein schwarzer Zahn und knalleroter
Lippenstift dazu). Und der Forró kommt dann daher, dass das der einzige Tanz
ist, den die vom Land kennen und Tanzen können (weil er einfach ist).
So viel zum Allgemeinen. Wie habens wir verbracht?
Eingeläutet wurde es bei uns eig. Schon von 13.-15. Juni, da da ein Fest der
Jugendgruppe direkt vor unserer Haustür stattfand (die Party gehen nämlich
schon seit Ende Mai bis St. Petrus). Den Vorabend von São João haben wir bei
Freunden verbracht, eine recht gemütliche Gartenparty, mit Musik, ratschen… Und
eher weniger tanzen. Aber mit Feuer!
Am Feiertag selbst war natürlich Festmesse mit Prozession im
Zentrum, da die Kathedrale São João geweiht ist, die übervoll aber sehr sehr
schön war. Danach gings aber in den Park, um die besten Quadrillas der Region
anzuschaun.
Unter Quadrillas kann man sich in etwa so eine Art von
Formationstanz wie er in Deutschland zum Karneval stattfindet vorstellen. Aber:
Hier wird auch immer noch eine Geschichte dazu erzählt, und das Ganze ist
superschön aufgebaut mit tollen Kostümen und Deko… (Kleidung siehe Foto) Meist
geht es in den Geschichten natürlich um Liebe, bei den 2 die wir gesehen haben
war einmal ein kleines Drama, dass die Braut vor der Hochzeit schon schwanger
war, bei der anderen verliebte sich eine Vogelscheuche in ein Mädchen und wurde
zum echten Mann durch seine Liebe. Und das Ganze wie gesagt von Tanz umrahmt.
Es ist aber wirklich schwer, das zu beschreiben…
Und wie schon erwähnt: Mit dem Festtag selbst ist die Zeit
noch nicht vorüber! Denn am Freitag danach hatten wir dann Fest im Catavento –
das ziemlich genau den typischen Klischees entsprach und wirklich schön und
voller Freude war – mit viel, viel Tanz mit den Kindern, mit kleinen Einlagen,
mit einer Quadrille und den typischen Gerichten: Canchica, Popcorn, Kuchen
basierend auf Mais… Die Fotos sprechen auch ein bisschen für sich :-).
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