So jetzt haben wir uns schon eine ganze weile nicht mehr gemeldet. Das liegt nicht daran, dass uns so langweilig ist, oder dass wir euch nicht an unseren Erlebnissen beteiligen wollen, nein, es ist einfach eine ganz schöne Umstellung nach mehreren Monaten so vor sich hin arbeiten auf 8 Stunden am Tag im Büro sitzen.
Ehrlich gesagt tut das aber auch irgendwie wieder gut. Man(n) kann sich nicht mehr auf dem Sprachtalent seiner Frau ausruhen, sondern muss selber ran. Abends können wir von unseren Erlebnissen erzählen. Davor wussten wir ja, was passiert ist, da wir die meisten Sachen gemeinsam gemacht haben.
In der Kurie, also im Büro vom Bischof, zu arbeiten ist eine absolute Ehre und nach der großen Versammlung laufen jetzt auch alle Projekte mehr oder weniger schnell an. Ich werde in der Abteilung PASCOM eingesetzt, was die Kurzform von „Pastoral do Comunicação“ ist, quasi die PR-Abteilung der Diözese.
Gleich in den ersten Tagen gab es allerdings die ein oder andere, naja, sagen wir Mal GROOOOOOOSSE Überraschungen. Das ich mich das Projekt „Neue Webseite“ vorantreiben sollte, war mir schon klar. Das alte CRM-System würde ich auch irgendwo auf das Jahr 1999 datieren. Relativ Benutzerunfreundlich, keine Rechteverwaltung… (für die Techies). Auf die Frage, wie weit das Projekt denn sei, bekam ich allerdings nur zögerliche Antworten von meinem Kollegen Henrique. Leider stellte sich nach einer Woche heraus, dass mich Henrique auch noch verlassen wir… Wann? Ja, also, er hat mir heute mitgeteilt, dass er was neues hat und wird die Woche noch ein zweimal reinschauen… Das heißt im Klartext, er arbeitet ab sofort nicht mehr für die Diözese.
Ja, sehr gut XP
Ich kenne natürlich schon alle Passwörter, hab schon immer mit CorelDraw gearbeitet und weiß wie man portugiesische Artikel schreibt.
Natürlich nicht!
Aber wie ist es so im Leben, manchmal wird man halt ins kalte Wasser geschmissen. Wenn halt nur nicht die Sprachbarriere wäre. Also tief durchatmen und langsam, ganz langsam an den Rand schwimmen.
Nach ein paar Tagen sah es auch gleich nicht mehr so schlimm aus. Die Artikel werden in der Regel von anderen Leuten geschrieben, die Passwörter habe ich dann auch irgendwann bekommen. Allerdings bin ich für meinen Geschmack halt recht langsam, weil für alles eine Dokumentation fehlt (kenn ich doch irgendwoher).
Und dann wieder Corel: Ich weiß, das Programm ist eigentlich ganz gut. Wenn man weiß wo was ist. Aber wenn man nicht weiß wo was ist, und wonach man auf Portugiesisch suchen soll. Das macht mir die Arbeit oft nicht einfacher. Dazu kommt noch eine Krankheit, die ich auch in Deutschland schon erlebt habe: Wer ein bisschen besser mit einem Computer umgehen kann als der durchschnittliche Mitbürger, gilt manchmal gleich als Computerexperte für alle Programme und Probleme. Nein, ich muss dafür die Anleitung lesen.
Da war ich dann doch sehr froh, als ich nach den ersten Gesprächen mit Diakon Mário herausgefunden habe, dass die neue Seite auf Joomla basiert – Jippie das kenn ich und kann ich!!! Ja gut, einen Projektplan in der Form gibt es nicht. Eine Kick-Off Veranstaltung war bisher noch nicht geplant – und was heißt das auf Portugiesisch. Wer die Seite schon kennt… Quasi niemand. Wer integriert werden soll? …????... Naja, ich würde gerne, die Gemeinden, Projekte und Pastorale aktivieren, damit die selber Berichte verfassen können und vielleicht sogar eine eigne kleine Unterseite basteln (geht ja mit Joomla problemlos)…
Ich glaube er hat mich verstanden :-) Dann können wir das Projekt mal starten und gleichzeitig einen Mitarbeiter suchen, dem ich dann mein Wissen transferieren kann.
Fazit: Alles in allem macht es mir sehr viel Spaß hier in der Kurie. Ich treffe quasi jeden Tag die ganzen Padres oder andere Personen, die ich von der großen Versammlung kenne. Ein Projekt gibt es aber noch, dass durch unseren Wohnort, nämlich im Gästehaus des Bischofs bedingt ist: Die trennung von Privatem und Beruflichem. Ist gar nicht so einfach, wenn man jeden Tag mit seinem Chef am Tisch sitzt – Die Blicke von Vicky animieren einen aber dazu etwas zu ändern.
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