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Mittwoch, 5. März 2014

Carneval: Alles ist in Bewegung

Letztens habe ich eine nette E-Mail von einem Dozenten aus meiner Betriebswirtzeit bekommen: „Was hat Sie den nach Brasilien verschlagen, der Karneval oder Fußball“. Eigentlich ja weder noch, aber wenn man schon Mal da ist…

Straßenschmuck
Heute, am Aschermittwoch, ist auch schon alles wieder vorbei. Aber anders als bei uns war das VORBEI nicht schon um Mitternacht, sondern heute in der Früh um 5 Uhr. Bis zu diesem Zeitpunkt war die gesamte Stadt in einem
Schon die Ganze Woche wurde die Stadt auf Hochglanz gebracht. Kaputte Straßen wurden repariert, die Straßen geschmückt und die Bordsteine weiß angemalt. Die andere Seite des Karnevals zeigte sich aber auch schon, denn überall in der Stadt mehrten sich die Nachrichten von Überfällen, Entführungen und Einbrüchen. Für uns blieb es zum Glück beim Hörensagen, auch wenn sogar ein Freund mit dem wir in den Karneval zogen einen Einbruch in seine Wohnung nur knapp verhindern konnte. Wir hielten uns einfach an die Ratschläge: legten unsere Eheringe ab, keine teure Kleidung und nach 10 Uhr nicht mehr zu Fuß unterwegs sein.
Ausnahmezustand. Aber erst Mal zurück in die letzte Woche.

Ein Bild vom Dach des Versorgungs-
wagens auf die Strecke
Wir mit unseren Abadás
Für die eigentliche Party wurde die komplette Bundesstraße durch Barreiras auf einer länge von ca. 2 Kilometern gesperrt, also 3 Fahrstreifen, Grünstreifen, 4 Fahrstreifen, Grünstreifen und wieder 3 Fahrstreifen! Auf den Mittelstreifen befanden sich neben Bars und Imbissbuden jede Menge kleiner Läden in denen man blinkende Schwerter, Masken oder sonstigen Faschingsbedarf kaufen konnte. Außerdem Logen und eine Diskothek. Auf den äußeren Fahrstreifen fand die eigentliche Party statt.
Um auch hier einigermaßen geschützt zu sein empfahl man uns ein Abadá (ein T-Shirt) von einem der Blocos zu kaufen. Da uns 5 Tage für 360 Real zu teuer waren, entschlossen wir uns die ersten beiden Tage (Freitag und Samstag) für 100 Real pro Person mitzunehmen.

22 Uhr spielt noch nur die
"Vorband" auf einem Wagen
Und dann kam der erste Tag. Wir wussten natürlich, dass es erst spät losgeht, waren aber um noch ein bisschen zu schauen schon um 10 Uhr abends auf dem Mittelstreifen. Erste Feststellung, es war quasi noch leer. Zweite Feststellung, irgendwie haben die Mädels die Abadás scheinbar überhaupt nicht Schick gefunden und deshalb aus dem Stoff eigene Kreationen gebastelt. Das heißt z.B.: Mehr Ausschnitt, Rückenfrei, Schnürungen, Glitzerapplikationen… der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.


Der Versorgungs-LKW
Mit Bar (bei der Caixa wird gezahlt,
die Getränke werden von oben herab-
gereicht
Um 12 Uhr setzten sich dann die ersten LKWs in Bewegung. Unserer war natürlich der letzte und startete erst um ca. 1 Uhr. Ein Block besteht aus zwei LKWs. Die Straße wird vor, neben und hinter den zwei LKWs mit einem Seil umfasst und in der Mitte tanzen alle (mit dem richtigen Abbata). Auf dem vorderen LKW befindet sich oben auf einem hohen Anhänger eine Band. Der untere Teil besteht aus Lautsprechern. Hinten und vorne auf dem LKW tanzen ein paar leichtbekleidete Damen. Der zweite LKW ist die Versorgungseinheit. Hier gibt es Getränke (Bier oder Limo), Toiletten und oben auf dem Dach kann man sich eine Weile mitfahren lassen, wenn die Beine zu müde geworden sind. Also muss man nicht aus dem Block, außer man möchte einen Cocktail oder etwas zu essen. Um halb vier fuhren wir völlig kaputt aber glücklich nach Hause.
Wenn Pinkeln eine Herausforderung wird
weil sich alles bewegt.

Fabio auf einem der
Bandwagen



Und wir mitten im Block
Am nächsten Tag ging es nicht nur ein bischen früher los (um 23:30 Uhr waren wir in unserem Block). Die Band war auch deutlich besser und die Kamera hatten wir auch dabei. Fabio hatte eine Einladung für einen anderen Block um dort auf dem Wagen mitzufahren, also tanzten wir zu zweit durch die Nacht. Schon am Vorabend war uns der exzessive Alkoholgenuss der meisten Besucher aufgefallen. Dose für Dose, Schnaps für Schnaps wurde die Stimmung gelöster, bis irgendwann gegen drei Uhr die Stimmung anfing zu kippen. Die Leute wurden rücksichtsloser und zum Teil auch etwas aggressiver. Innerhalb des Blocks zum Glück kein Problem. Draußen hatte die Polizei aber schon allerhand zu tun. Nach einer kompletten Runde trafen wir uns mit Fabio und beschlossen uns auf dem Heimweg zu machen.




 


Nach ein paar Tagen Pause wollten wir uns dann am Dienstag noch den „ursprünglichen“ Karneval ansehen. Auf dem Weg dorthin haben wir die wahre Bestimmung für SUV kennengelernt. Montiere auf deinen SUV Boxen. Seitenairbags raus, Boxen rein. Wenn du richtig cool bist, kann die Ladefläche Hydraulisch aufgestellt werden, so dass die Boxen stehen und nicht nur liegen. Leider hatten wir wieder mal keine Kamera dabei, deshalb bleibts bei der Erzählung. Auf dem Gelände angekommen gab es keine LKWs, sondern einen überdachten Platz am Fluss. Bier, Popcorn und anderes gab es wie beim „großen“ Karneval und für Stimmung sorge eine Band auf der Bühne. Insgesamt waren hier viel mehr Familien unterwegs und es war etwas gemütlicher.

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