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Sonntag, 16. Februar 2014

So anders und doch so ähnlich - Teil 1: Die Musik

Wie sind die Brasilianer so? Also als erstes: es gibt nicht "Den Brasilianer". Weil die im Süden komplett anders sind als im Norden. Und das Land auch viiiiiiiiiiiiiiiiel zu groß ist, als dass sich alle total ähnlich sein könnten.

Das heißt, wenn wir von unseren Erfahrungen erzählen, oder wie was so ist, dann bezieht sich das immer auf das Bundesland Bahia, genauer gesagt Barreiras.

Also ab zur ersten Kategorie: Musik :)
Da wir schon zu Hause immer wieder mal Gottesdienste mitgestaltet hatten, waren wir natürlich auch hier recht interessiert, wie die Lieder denn so sind, ob die wirklich so viel flotter sind wie bei uns, uvm.

Wir hatten aber nicht mit dem gerechnet, was wir dann zu sehen bekamen - ja, die Lieder sind "neuer" als bei uns (heißt, definitiv jünger als 1500). Aber Samba-Rhythmen, auch in der Kirche? Ne, eher nicht - wenn dann  nur bei den größeren Feiertagen, wo sie auch richtig gute Bands haben.

Sondern: Das wahre Land des 3/4 Takts ist nicht Österreich, sondern Brasilien! Ernsthaft!
Zum Einen wird man bei den meisten Liedern an Schlager erinnert, und zum Anderen ist es manchmal schwer, bei den Rythmen dann nicht ins Schunkeln zu kommen. 

  Wir dachten uns, dass es vielleicht nur in der einen Kirche/Pfarre so wäre, aber als wir uns von einem Padre 2 Liederbücher (mit 1500 Liedern) ausleihen durften, um uns mal einzulesen, hat sich diese Annahme zerschlagen - es ist fast überall so. In etwa 40% des Buches waren die Lieder 3/4 Takt, die anderen 40% 6/8 Takt und dann noch ab und zu den normalen 4/4 Takt dazwischengestreut.
Damit ein bisschen Abwechslung reinkommt, dann noch mal eben 12/8 (bzw. 6/4), oder ein absoluter Exot, den ich bis dahin noch nie gesehen hatte: Ein 3/8 Takt.

Vor allem die Rhythmen sind doch oft recht ähnlich - wenn 6/8 ist, dann ists erstmal quasi ne Halbe mit 2 Achteln hinterher... So ein bisschen wie unser eiiiins.... zwei drei (ummmm... tata).

Was absolut cool ist: Die Liedtexte werden, sofern ne Wand zur Verfügung ist, wirklich immer mit dem Beamer eingeblendet - so dass auch wirklich jeder mitlesen kann. Und: Die Sänger werden definitiv gehört - weil jede Kirche hat Mikros und einen riesigen Verstärker (der natürlich auf volle Lautstärke aufgedreht ist).

Guter Stichpunkt für "normale" Musik: Hauptsache laut! Das was bei uns unter Lärmbelästigung fallen würde (und kein TÜV in Deutschland erlaubt), ist hier Standard - der Sinn eines Kofferraums? Richtig, Boxen reinbauen! Dann Deckel auf, Musik auf volle Lautstärke und eine ganze Straße beschallen. Wenns länger dauern soll, auch noch Motorhaube auf und die Autobatterie an die Stromversorgung anschließen.
Ansonsten ist die meiste Musik portugiesisch, also englische Lieder hört man eher weniger; und von der Art her... ists schon sehr oft der typische Samba-Rhythmus, und es deutlich eine Vorliebe für ganz laaaaanggezogene Wörter beim Gesang merkbar.

Und bei Festen/Hochzeiten läufts so: Es wird mit einem Rhythmus begonnen, meistens Forro (sehr typischer Tanz, wir arbeiten noch daran, ihn zu lernen), und der wird mindestens 15 Minuten ohne Pause durchgezogen. Die Lieder gehen fließend ineinander über, aber der Takt bleibt - für alle, die gerne Tanzen, und nicht in der Mitte des Liedes vom Platz gehen wollen eine echte Herausferderung :). 

Wir sind auf jeden Fall sehr gespannt, welche Art von Musik uns jetzt dann im Karneval (wo jetzt schon Aufbauarbeiten laufen) erwarten wird...

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