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Montag, 11. August 2014

Gheirat wird!

Heuer scheint ja irgendwie absolut das Jahr der Hochzeiten zu sein - zumindest was wir so über die sozialen Netzwerke mitbekommen. Und leider können wir bei einigen, auch aus dem Freundeskreis nicht dabei sein. Aber: Wir durften dafür in Brasilien bei einer Hochzeit mitfeiern! Und mehr noch - wir waren sogar in der Vorbereitung inkludiert sowie am Hochzeitstag selbst die Chaffeure der Braut(leute).

Also wie läuft eine Hochzeit hier eigentlich ab? In der Vorbereitung nicht viel anders wie bei uns: Kostenaufstellung, damit man ne Idee hat wieviel Geld man ausgibt, Gästeliste (die in jedem Land der Welt ein Gräuel ist),  Einladungen entwerfen und verteilen, Blumen, Essen organisisern... usw. Natürlich läuft hier nicht alles ganz so geplant ab wie drüben: Die Sachen Band, Kirche, Pfarrer, Wirtshaus, die bei uns mind. 1 Jahr vorher gebucht werden sollten, gehen hier auch locker ein halbes Jahr wenn nicht 3-4 Monate vorher. Und ansonsten... schaun dass man (zu?) viel selber macht, um Kosten zu sparen, und kurz vorher feststellen, dass doch noch was fehlt...

Am Hochzeitstag selber ein kleiner Unterschied: Die Bräute werden hier 2x am Tag in den Salon geschickt - der also nicht nur Friseur ist, sondern alles beinhaltet: Mani- und Pediküre, Massagen, am Nachmittag inklusive anziehn des Kleids usw. Also: einmal vormittags die Braut zum Salon. Während sie dort ist, erledigten wir noch kurz die ersten Grundeinkäufe des Brautpaars (um die uns der Bräutigam gebeten hatte), um sie danach ins neue Haus, in das sie direkt nach der Hochzeit einzogen, zu bringen.

Ben hatte dann nach dem Mittagessen auch alle Hände voll zu tun: er durfte erst mich zum Salon bringen, dann die Braut, dann mich holen, dann selbst zum Friseur... und interessanterweise blieb danach sogar noch genug Zeit für ihn zum Kaffee trinken und in Ruhe fertig zu werden.

Die Hochzeit selbst sollte eigentlich um 18 Uhr beginnen  - aber wies hier doch ab und zu mal üblich ist, verspätete sich der Beginn aufgrund fehlender, aber wichtiger Gäste. Ben durfte, nachdem er die Braut vom Salon geholt hatte, dann im Laufschritt in der Kirche nach vorne sprinten, da wir auch noch am musikalischen Part beteiligt waren. Schlussendlich gings dann doch los: Mit dem einzug der 8 Paten. Hier ist es durchaus üblich, dass man mind. 4 Pärchen als Trauzeugen hat. Danach kam der Bräutigam und zu guter letzt die Braut.

Was in Brasilien, oder genauer gesagt in dieser Diözese, zumindest bei den "normalen" Hochzeiten definitiv anders ist wie bei uns: Die Hochzeit ist nicht in den Messablauf eingebettet. Das heißt, sie ist auch wesentlich kürzer. Es gibt schon Lesungen, auch das Evangelium inkl. Predigt, aber danach folgt dann auch gleich der Trauungsritus. Durch die kürzere Zeit steht das Brautpaar auch die ganze Zeit und kniet nur während dem Segen des Priesters. Die beiden sind auch die Einzigen,  die die Kommunion empfangen. Das was dann lange dauert, ist der Teil mit den Unterschriften - weil jeder der Paten mit dem vollständigen Namen unterschreiben muss. Da die Namen hier aus ein bis zwei Vornamen, dem Nachnamen der Mutter und dem Nachnamen des Vaters bzw. des Ehemanns zusammengesetzt sind, kann ein vollständiger Name also schon mal bis zu 6 Namen beinhalten.

Nach dem Ritus ist das Brautpaar noch zum Fotografieren gefahren, während wir und die Hochzeitsgesellschaft uns in den Nebenstehenden Pfarrsaal begeben haben. Zum Essen gabs Fingerfood und später auch Torte.

Ansonsten: Musik, Tanz, Geschenke, und nochmal Fotos. Ein Brauch, den ich auch noch nicht kannte: Das zerschneiden der Krawatte des Bräutigams. Wobei die in diesem Fall von einem Freund von den beiden extra angefertigt wurde (also 2m Länge hatte), und dann ziehen 2 Freunde mit dem Bräutigam durch den Saal, und verhökern lautstark für Geld die einzelnen Bestandteile der Krawatte.

Im Großen und Ganzen - wars ein schönes aber etwas anderes Fest. Und auf jeden Fall ne Erfahrung wert!




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