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Mittwoch, 27. August 2014

„Prometo!“ Von einem Versprechen fürs Leben



Wenn mir das Herz aufgeht, bis zum Hals schlägt – weil ich weiß, dass wir heute Teil eines großen, wunderbaren, Erlebnisses sein dürfen. Und mir das Wasser in den Augen steht, weil mir in dem Moment die Größe des Moments, des Versprechens das hier abgelegt wird, klar wird. Und ich fast nicht mehr schaffe, die Töne richtig aus der Flöte rauszubekommen, weil die Freude der 4 so groß ist, dass sie ansteckt und mich auch zum Grinsen bringt – dann erzähl ich von der Priesterweihe. 

Zwar hatte ich auch in Österreich (damals recht spontan) schon die Gelegenheit bei einer Priesterweihe dabei zu sein, aber damals hatte ich keinen persönlichen Bezug. Dieses Mal war es in der Hinsicht komplett anders – als wir ankamen waren die 4 noch Seminaristen, bei fast allen waren wir bei der Diakonweihe dabei, und jetzt gings ums große Finale bzw. den Anfang eines neuen Kapitels – die Priesterweihe. Da wir also schon einen schönen Teil des Wegs mitverfolgen konnten, waren wir auch gefühlstechnisch ganz anders involviert. 

Dementsprechend groß war auch die Vorfreude auf den Tag. Und um noch mehr Grund zu feiern zu haben, hatte man die Weihe auf den Festtag des 35-Jahr Jubiläums der Diözese gelegt. 

nur ein Teil des Klerus...
Für alle, die noch nie dabei waren: Wie läuft also eine Priesterweihe ab? Zum einen nehmen, soweit möglich, so viele wies geht vom Klerus teil. In diesem Fall also mindestens 30 Padres und mind. 15 Diakone unsrer Diözese + einige von Nachbardiözesen. Plus in diesem Fall, auch wg. Des Jubiläums, noch zusätzlich 2 Bischöfe. Daher ist das Beeindruckende schon mal der Einzug des gesamten Klerus. Die zu ordinierenden wurden von ihren Eltern oder engen Verwandten nach vorne geführt, und hatten ihren eigenen Platz direkt vorm Altar. 
 
Die 4 Kandidaten
Im Verlauf des Gottesdienstes folgen einige Schritte: Der Verantwortliche Priester wird befragt, ob er die Kandidaten für geeignet für die Weihe hält, ob die Ausbildung und Vorbereitung ausreichend war. Und er erzählt dann ein wenig vom Werdegang jedes Einzelnen, um schlussendlich die Eignung zu bestätigen. Der Bischof stellt dann jedem Einzelnen einige Fragen (die ich leider nicht auswendig wiedergeben kann), z.B. über die Bereitschaft des priesterlichen Lebens mit all den notwendigen Konsequenzen, über die Bereitschaft zum Gehorsam unter dem Bischof, die, je nach Frage mit „ich will“ oder „ich verspreche“ von den Kandidaten beantwortet werden.

Es folgt die Litanei aller Heiligen, während dieser die Kandidaten in der sogenannten „Prostratio“ liegen, d.h. bäuchlings, mit dem Gesicht zu Boden, die Hände unterm Kopf. 

Nach dieser erfolgt die Weihe an sich, das heißt der Bischof legt dem Kandidaten die Hände auf und spricht das Weihegebet. Die Geste der Handauflegung wiederholt der ganze Klerus.  

Es folgt die Anlegung des Messgewands, die Salbung der Hände mit Chrisam und die Übergabe der liturgischen Gefäße (Hostienschale, Zelebrationskelch). 

 
Lösung des Tuchs durch die Eltern
Was hier anders ist (und ich eine wunderschöne Geste finde): Nach der Salbung der Hände band der Bischof ebendiese mit einem Tuch zusammen. Die 4 begaben sich dann mit gefalteten, gebundenen Händen vors Volk, und ihre Eltern bzw. nahen Verwandten lösten den Knoten, um dann vom frischgeweihten Priester den allerersten Segen zu empfangen. 

Anschließend geht die Messe wie gewohnt weiter. Und noch ein spezieller Brauch: Dem neugeweihten Priester werden bis zu einer Woche danach die Hände geküsst - beginnend in der Messe mit Bischof und allen Padres, später auch von allen anderen. 

Wir hatten Glück – weil durch die Mitgestaltung im Musikteam hatten wir den Logenplatz, seitlich vom Altar, und das Meiste spielte sich direkt vor uns ab. Für mich wars auf jeden Fall sehr beeindruckend, die Freude, die Erleichterung der Kandidaten (und auch ihrer Eltern) sehen zu können. 
 Und man kann von der Kirche und dem Priestertum halten, was man will: Ich finde auf jeden Fall die Entschlossenheit, den Mut, eine doch recht radikale Entscheidung  für s Leben zu treffen, sich in einen „Beruf“ zu stellen der mehr Dienstleistung als jeder andere erwartet, sehr sehr bewundernswert. Natürlich ist auch klar, dass es nicht immer einfach wird und ohne Hindernisse abläuft. Denn der Weg ist mit der Weihe nicht abgeschlossen, im Gegenteil, eigentlich wird er jetzt beginnen.

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