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Sonntag, 26. Januar 2014

9 Tage feiern - und das in der katholischen Kirche? Ja, das geht!

Was stellt ihr euch unter dem Begriff "Novene" vor? Normalerweise ein 9-Tägiges Gebet, d.h. jeden Abend ein paar Gebete gleich - und andere Bestandteile, die variieren können. Also nix aufregendes. Normal - ist aber nicht Brasilien!

Also wie siehts hier aus? Zuerst mal die optischen Eindrücke: Jeden Abend ist die Kirche geschmückt, als wenn ein großes Fest anstehen würde (ja ok, die Novene führt auf eines hin) - und fast jeden Abend auch anders, weil dafür immer die vorbereitenden Gruppen zuständig sind. Das zweite: ein Bild von einer bis zum Bersten gefüllten Kirche - und das, obwohl eine Novene keine Messe ist (was wir auch erst als wir dort waren festgestellt haben)!

Jeden Abend steht die Novene unter einem Motto (z.b. II. Vatikanisches Konzil) und wird von einer anderen Gruppe vorbereitet. Der Ablauf ist grundsätzlich so, dass sich die Gruppen selbst und auch das Thema vorstellen, es gibt eine Lesung, eine Predigt nach dem Evangelium (von einem Padre oder einem der 4(!) Diakone) und zum Abschluss den eucharistischen Segen. Was immer gleich ist: Die Gebete - zum hl. Sebastion, um Berufungen, um Engagement in der Kirche - sowohl finanziell als auch persönlich - und natürlich die Litanei.

Wobei die Litanei echt ein Thema für sich ist! In Österreich und Deutschland ist sie ja oft unter den Jugendlichen nicht so beliebt (auch bei mir ehrlich gesagt nicht) - aber hier absolut - weil sie gesungen wird, und zwar mit ordentlich Schwung und klatschen bzw. wedeln der Hände und einem "Ro-o-o-o-o-gai por nós" (dt. Biiiiiiiitte für uns), das über gefühlte fünf Takte gesungen wird. Gesungen wird mit voller Inbrunst und unterstützt von einer Band, die jeden Abend von den gestaltenden Gruppen gestellt wird.

Besondere Gruppen waren für uns beispielsweise:
JOCA (Jugend organisiert mit Liebe) - Die Jugendlichen zogen singend und fast tanzend durchs Publikum und hatten für den Einzug der Monstranz viele Kerzen in der Kirche verteilt.

Grupo Divino und Dizimo (Bei uns Zechpröpste und Charismatische Erneuerung) - Die mit Abstand beste Musik und ein ein Theaterstück zur Verdeutlichung des Inhalts.

Terco dos homens - Die Rosenkranz-Männer-Gebetskreise die alleine durch die Anzahl der Mitglieder schon die halbe Kirche füllten und als Hauptakt einen überlebensgroßen Rosenkranz hinterm Altar aufhingen.

Das Militär und die Stadtwache - Zogen im wahrsten Sinne des Wortes mit Pauken und Trompeten in die Kirche ein und ließen es vor und in der Kirche mit Feuerwerk krachen.

Nicht zu vergessen - jeden Abend Party danach! Das heißt es gab Fress- und Getränkebuden (Fleischspieß für 0,80 Euro) und live Musik von unterschiedlichen Künstlern. Ab und zu wird dann auch noch Essen (Kuchen und Hünchen) vom Pfarrer versteigert und es wird natürlich getanzt, getanzt, getanzt (auch die MÄNNER).

 
Und das alles bereitete uns nur auf eines vor - Das große Fest zu Ehren von São Sebastião. Über 2.500 Personen (ca. 500 m voller Menschen) feiern auf der abgesperrten Hauptstraße unter freiem Himmel mit richtig guten Musikern einen Gottesdienst. Die Priester, Diakone und Kommunionhelfer hatten sichtlich Probleme zu ihren Einsatzorten für die Ausgabe der Kommunion zu kommen. Eine Kerzenprozession mit Sebastian, Jesus und Maria, die als Figuren auf reichlich mit Blumen geschmückten Podesten durch die Menge getragen wurden bildeten den Abschluss. Natürlich durften auch hier keine Feuerwerkskörper und Böller fehlen.

Ganz am Ende, quasi beim Abbauen, wurden die Blumengestecke zerlegt und unter den bereits wartenden Mädels die Einzelteile in die Menge geworfen.


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