Wie haben wir eigentlich Sylvester gefeiert? Also eigentlich gar nicht so anders wie die meisten! Abgesehen von den warmen Außentemperaturen...
Martin hatte uns eingeladen, den Sylvesterabend mit ihm und seiner Frau Lou im Nachbarort Angical zu verbringen - auf einer Party von Freunden. Und wir hatten natürlich dankbar angenommen! Die Party begann, wie bei Südländern häufig, recht spät - so gegen 11. Und so waren zum tatsächlichen Jahreswechsel erst so ca. die Hälfte Gäste anwesend (Pünktlichkeit ist tatsächlich typisch deutsch :) ).
Die Feier fand in einem riesigen Garten statt, und war so ausstaffiert, wie man es aus den typisch amerikanischen Teenie-Filmen kennt: Weiß eingedeckte Tische, leuchtende Girlanden an den Bäumen... Und Sekt (auf Kosten des Hauses) auf jedem Tisch. Daneben eine recht große Tanzfläche, und Live-Musik. Apropos weiß: wir hatten uns sagen lassen, dass das DIE Farbe für Sylvester sei, und uns daher natürlich angepasst... Dabei war es eher die Farbe für Neujahr, aber Missverständnisse können ja mal vorkommen.
Lou & Vicky |
Am Beeindruckendsten war für uns aber eigentlich die Messe am nächsten Morgen. Hier durften wir sehen, wie es aussieht, wenn sich Kulturen vermischen. Die Tradition des Dorfes bestand darin, dass eine Gruppe von Männern mit sehr bunten Hüten (die an die Helme der Kolonialherren/-soldaten erinnern) Tänze aufführt, um die eigenen Gottheiten zu verehren. Dies war damals am 1. Januar, da dies der einzige Festtag im Jahr war, an dem Herren & Sklaven beide frei hatten, und sogar miteinander aßen.
Die Tänze gibt es auch heute noch, die durften wir vor und zu Beginn der Messe bewundern; aber anstatt die Götter zu verehren verbeugen sich die Männer vor 3 kleinen Mädchen, die in hellblau und weiß wie Prinzessinen gekleidet sind, und vorne stehen. Diese tragen auch noch Fahnen mit, auf denen Maria abgebildet ist und auf einer weißen Fahne ist der Schriftzug "Paz". In der Messe selbst, die sowieso schon eine Festmesse ist, wurden dann auch noch 4 Kinder getauft - dies geht darauf zurück, dass früher sehr selten Priester in die Dörfer kamen, und dann alles aufeinmal erledigt wurde. Ein bisschen was von dieser Tradition ist noch geblieben.
Nach der Messe gabs dann auch noch ein riesiges Bankett, bei dem das ganze Dorf eingeladen wurde - wir auch - und bei dem mir im Hinterkopf immer wieder das Lied "Die heiße Schlacht am kalten Buffet" von Reinhard Mey kam...
Also Summa summarum: es war schön, komplett anders - und wir sind extrem gespannt, was das neue Jahr bringen wird!
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