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Freitag, 30. Mai 2014

Parabens para mim!

Kuchen gab es keinen – Gott sei dank, denn gegen die Kuchen hier sind die deutschen Kuchen quasi Diätware. Nein, standesgemäß und so wie mich meine Freunde kennen, habe ich es richtig krachen lassen. Und die ganze Stadt hat mitgeholfen!

Zuerst gab es um 5:30 Uhr ein sauberes Feuerwerk, so dass es mich aus dem Bett gehoben hat. Anschließend zog eine Blaskapelle durch die Straßen und spielte Happy Birthday – KEIN SCHMÄH! Naja, vielleicht nicht ganz wegen mir, sondern weil die Stadt Barreiras am gleichen Tag Geburtstag hat wie ich. Allerdings wollte ich mich von dem Trubel etwas entfernen und hatte mit ein paar Freunden Grillen ausgemacht.

Bis Samstag Abend war zwar der Ort noch nicht geklärt, aber ich hab das relativ gelassen gesehen. Im Zweifel hätten wir halt bei jemanden daheim gegrillt. Blöd war ein bisschen, dass wir uns auf die erste Zusage verlassen hatten und deshalb noch kein Bier besorgt haben. Aber in Brasilien gehen die Uhren ein bisschen anders (Kenne ich aus Bayern) und deshalb haben hier die Supermärkte am Sonntag Vormittag auch offen.

Hier die Packliste:

3 kg Contra-Filé (Sirloin = ist wohl ein Teil vom Roastbeef)
3 kg Alcatra (Top sirloin = Rumpsteak, wers genauer wissen möchte fragt bitte einen Metzger)
1 kg Hühnerwürstchen
1 kg Hünerschenkel

1 kg Reis
2,5 kg Bohneneintopf
1 kg Tzatziki (Abgeleitet vom „weltbesten Tzatzikirezept“, jetzt auch durch Brasilianer bestätigt)
3 kg Mandioca
1 kg Tomatensalat

120 Dosen Bier
24 Dosen Erfrischungsgetränke

Das ganze für geplante 14 Gäste.

Zu unserer Verteidigung, es ist Bier und Fleisch übriggeblieben, aber nicht sehr viel. Das lag vorallem auch an der bahianische Einladungspolitik. Und die funktioniert so: Die Bahianer gehen davon aus, dass sowieso irgendjemand kurzfristig nicht kann und nehmen deshalb vorsorglich jemanden mit.  Bei einem Pfarrer muss man mit soviel zusätlichen Gästen rechnen, wie Sitzplätze im Auto vorhanden sind.

Ich war da schon eine große Ausnahme, weil ich Deutscher bin und vorher darauf hingewiesen habe, dass ich nicht mit zusätzlichen Gästen kalkuliere. Deshalb wurden nur die Gäste mitgenommen, die ich aus irgend einem unerfindlichen Grund „vergessen“ hatte, oder die ganz besonders gut in die Gruppe passen.

Unser Freund und Gaucho Fabio
beim Vorbereiten des Grillfleischs
Also, Pe. Iolando nahm die Schwestern von São Bento und unsere Freunde nahmen noch ein ganz liebes Pärchen mit, die auch gerne Mal Musik machen (Sie singt, er spielt E-Gitarre), Henrique nam noch eine Bekannte mit und natürlich kam noch das Ehepaar dazu bei dem uns der Diakon João eingeladen hatte. Leider musste Bischof Dom Josafá absagen, was unter anderem daran lag, dass er seit einer Woche Administrator einer zweiten Diözese ist und nun unter der Woche die 400 km hin und her pendelt.

Truppe komplett, Essen und Trinken gekauft, Lokalität gesichert (ein kleiner Bauernhof am Fluss) also ab zum Treffpunkt. Dass sich die Abfahrt um eine Stunde verzögerte war für mich schon fast beruhigend.

Nein, dass ist keine optische Täuschung,
der Caipi ist so gross
Dort angekommen machten sich die einen ans Ausladen (Tische, Stühle, Boxen, Mischpult, Stromkabel, Instrumente, Essen und Getränke) und transportierten alles zum Fluss, die Anderen – also der Pfarrer, die Frauen und ich – lehnten uns zurück und sahen Fabio bei der Zubereitung eines XXL Capi zu.

Irgendwann hieß es dann ab zum Fluss und während unter dem leichten Druck hungriger Frauen Feuer gemacht und das Fleisch aufgespießt wurde, war noch Zeit für ein erfrischendes Bad im Fluss. Die, die nicht am Grill beschäftigt waren oder gerade badeten unterhielten sich gemütlich im Schatten der Bäume oder spielten Musik.

Jetzt könnte ich natürlich noch den ganzen Nachmittag in allen Einzelheiten beschreiben, aber wahrschheinlich sind eh die meisten schon nach der Packliste ausgestiegen, deshalb nur soviel. Irgendwann wurde es dunkel, wir packten unsere Sachen bekamen noch ein deftiges Abendessen von der Donna (Herrin) des Hauses (Wir haben ja noch nicht genug gehabt).

Danke an alle die dabei waren und natürlich allen, die an meinen Geburtstag gedacht und mir auf einen der vielen Kanäle gratuliert haben.

PS: Für die, die jetzt bei der Packliste den Taschenrechner schon rausgeholt haben, ein kg Rindfleisch in Premiumqualität kostet hier ca. 14 Real was umgefähr 5 Euro entspricht. Das gesamte Fleisch hat uns also 30 - 40 Euro gekostet.

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