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Sonntag, 19. Oktober 2014

Wieder auf Tour

Ferien... Das hatten wir doch schon Mal, oder? Ja, aber das war ja

mitunter auch ein Grund für die Verlängerung, wir wollten noch etwas vom Land sehen. Bisher bewegten wir uns die meiste Zeit innerhalb der Diözese Barreiras mit Ausnahme von ein paar Ausflügen (Trindade, Bom Jesus da Lapa), Pflichtreisen (Salvador), einer kurzen Auszeit bei den Brüdern von Taizé (Alagoinhas) und Andrea abholen vom Flughafen (Brasília).

Diesmal sollte die Reise in den Süden gehen mit einem kleinen Zwischenstopp in Goiania im Bundesstaat Goias. Erster Eindruck auf dem Weg von Brasilia nach Goiania: Super Straßen, viele Blitzer… Was den normalen Brasilianer hier nicht davon abhält zwischen den Blitzern mit deutlich schnellerer Geschwindigkeit unterwegs zu sein (80 km/h erlaub = 130 km/h gefahren). Die Straßen – gleichen einer deutschen Autobahn – geben das jedenfalls locker her und die Blitzer befinden sich gut ausgeschildert an wirklich notwendigen Stellen (Ausfahrten, Fußgängerübergang…).

In Goiania angekommen wurden wir im Pfarrhaus in der Gemeinde Bom Jesus von P. Alexandre aufgenommen, was durch unseren Reisebegleiter organisiert wurde. Müde, weil der Reisetag doch recht lange war, gingen wir ins Bett… Schlafen war aber so eine Sache, denn die Tage in Goiania waren sehr heiß und unser Zimmer hatte nur wenig Lüftungsmöglichkeiten (Kennen wir aber).

Tag 1:

P. Iolando, unser Reisebegleiter, führte als erstes zum Memorial do Cerrado an der PUC (katholische Uni, aber NICHT zu verwechseln mit Priesterseminar). Auf einem wunderschön angelegtem Gelände mit den typischen Pflanzen der Cerrado – Pequi, mini Ananas, Büsche und Bäume… - gab es ein Museum, das ein bisschen über Erdgeschichte, die Entstehung der Cerrado, die Tierwelt und Menschenentwicklung und natürlich die Tier- und Pflanzenwelt beleuchtete. Draußen war ein Kolonialdorf, ein Quilombola (Dorf von entflohenen Sklaven) sowie ein Indianerdorf aufgebaut.

Am Nachmittag gönnten wir uns einen ganz besonderen Luxus: Kino! Nach langer Beratung wurde es dann „O Físico“. Der Witz an der Sache, erst am Ende des Filmes, den wir natürlich auf Portugiesisch schauten, erfuhren wir, dass es sich um eine deutsche Produktion handelte. Aber das schmälerte das Erlebnis Kino, nach 10 monatigem Verzicht, um kein bisschen. Nein, es war SUPER.
Abends ging es noch zu einem Restaurant mit einem super Panorama über die nächtliche Stadt.

Tag 2:

Vormittags ging es zum Shoppen, da die Stadt bekannt für die Textilproduktion ist und da gibt’s Hosen, T-Shirts usw. ein gutes Stück günstiger. Da unsere T-Shirts nach fast einem Jahr brasilianische Sonne und Waschmaschine fertig mit der Welt waren, tauschten wir das ein oder andere aus. Am Nachmittag bereiteten wir uns gedanklich auf eine Hochzeit vor, auf die wir Abends „eingeladen“ waren (Eingeladen, weil P. Iolando die Feier zelebrierte und uns einfach mitnahm). Eigentlich wollten wir dazwischen noch mit P. Alexander zum Açai-Eis essen gehen, aber das fiel kurzfristig ins Wasser.

Dann kam die Hochzeit, die wie in Brasilien üblich nur aus einer Trauungszeremonie besteht. Allerdings begann die Hochzeit erst eine Stunde verspätet, die Braut war noch nicht da. Während die Hochzeitsgesellschaft sich auf den Weg Richtung Partyhalle machte, besuchten wir noch schnell eine Totenwache, der Verstorbene war ein Bekannter von P. Iolando. Der am Abend vorher verstorbene wurde bei der Familie im Vorgarten aufgebahrt. P. Iolando hielt eine kurze Andacht und danach ging es wieder zurück auf die Hochzeitsfeier.

Ich glaube ja, es ist nicht immer einfach als Pfarrer, wenn Glück und Unglück so nahe zusammenliegen. Übervoll mit all diesen Eindrücken und Gedanken fielen wir abends todmüde ins Bett.

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