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Donnerstag, 26. Dezember 2013

Stille Nacht, Heilige Nacht

Der heilige Abend stand vor der Türe und wir fragten uns schon wie das wohl werden wird. Noch dazu, da es an diesem Tag – nach unserem Verständnis – unglaublich heiß und schwül war. Für echte Brasilianer war’s wohl eher „ganz OK“. Also 36 Grad Celsius und 75 % Luftfeuchtigkeit.


Ganz ohne Geschenke wollten wir auch hier in Brasilien nicht dastehen. Vor allem, nachdem wir so herzlich bei den Benediktinerinnen aufgenommen wurden. Also gingen wir am Vormittag in die Stadt um beim Diakon Martin Mayr wegen ein paar Formalitäten vorbei zu schauen und anschließend in einen Shop mit lauter Bibeln, Büchern, T-Shirts… alles zum Thema Glauben. Dort deckten wir uns mit kleinen Karten mit portugiesischen Gebeten und Texten ein (Die Geschäfte haben übrigens am 24-ten bis Mitternacht offen). Vicky machte sich sogar noch die Arbeit, für jede Schwester einen individuellen Spruch auf portugiesisch auf jede Karte zu schreiben.

Auf dem Heimweg vom Shop hatten wir dann das intensive Gefühl, dass irgendjemand an uns denkt. Beim Blick auf die Uhr stellten wir fest, dass es in Österreich bzw. Bayern 16 Uhr war. Die Uhrzeit bei der in Burghausen die Kindermesse startet, bei der wir letztes Jahr aktiv mitgestalten durften.

Die heilige Messe feierten wir dann in der Kirche unserer Pfarre, von denen es ca. 6 Stück in Barreiras gibt. Wer meinen letzten Blogeintrag „Singt und tanzt dem Herrn“ gelesen hat, der weiß, dass die Gottesdienste in Barreiras eh eher laut sind. Jetzt kamen noch drei neue Komponenten hinzu. Eine Krippe mit Jesuskind mit blinkender bunter Lichterkette, zwei neue Musiker in den Reihen des Chors (Vicky und ich), sowie ein Pfarrer, der die Spontanität eines bekannten Kremsmünsterer Pfarrers völlig in den Schatten stellt. Mitten in der Messe stimmt er plötzlich Lieder an, die weder am Beamer verfügbar waren, noch vom Chor einstudiert waren und gibt dann das Signal an den Chor, doch irgendwie einzusteigen. Für Vicky und mich schlicht unmöglich ohne Text.

Zum Abschluss der Messe sangen wir dann alle „Noite Feliz“, also Stille Nacht Heilige Nacht, abwechselnd auf Deutsch und Portugiesisch. Ach ja bei der mittlerweile obligatorischen Vorstellungsrunde von Vicky und mir hab ich endlich mein Trauma vom ersten Tag überwunden und konnte mich ohne Stottern und stocken vorstellen. Mein persönliches Weihnachtsgeschenk.

Die Frage mit dem Weihnachtsbaum

Klein aber fein
Tannen wachsen hier in Bahia nicht, oder zumindest habe ich noch keine gesehen. Die würden ihre Nadeln vermutlich auch innerhalb weniger Stunden verlieren. Deshalb haben einige einen Plastik-Weihnachtsbaum, so wie den, den uns die Schwestern geschenkt haben, oder man schmückt einfach irgendeine Pflanze. Wichtig! Blinken muss er und bunt muss er sein. Ich vermute übrigens, dass der Brauch des Baum-Schmückens mit den ganzen Missionaren aus Europa und USA rüber geschwappt ist.

Der 1. Weihnachtsfeiertag

Der erste Weihnachtsfeiertag begann etwas später als sonst, da wir erst um 7:30 Laudes feierten. Die Vorabendmesse war allerdings auch erst um kurz vor Mitternacht aus. Im laufe des Tages erhielten wir die Info, wir könnten mit Pater Julando zu einer Messe in ein Dorf außerhalb von Barreiras mitfahren. Das Dorf ist laut Ir. Sabina und Ir. Maria Rosa erst in den 60er Jahren entdeckt worden – also die dort lebenden indigenen Familien. Davon merkt man bei der Ankunft allerdings wenig. Dominiert wird der Platz vor der Kirche, wie könnte es anders sein, von bunten Lichtern. In der Kirche das übliche Bild.
Eine bunte Krippe mit blinkender Lichterkette und zur Krönung ein blinkendes buntes Kreutz. Nach der Messe fuhren wir noch spontan bei der Mutter von Ir. Maria Rosa vorbei. Anschließend noch etwas spontaner bzw. halt ohne unser Wissen ging es zur Weihnachtsfeier eines Jungendtreffs im Stadtteil Villa Brasil. Bis wir von der Party aufbrachen, war es dann doch wieder 23 Uhr.


Der 2. Weihnachtsfeiertag

Da dieser Tag in Brasilien kein Feiertag mehr ist, gaben mir die Schwestern alle ihre Laptops, damit ich diese auf Viren kontrollieren kann und auch sonst mit ein bischen aktueller Software ausstatte. Bei der Internetgeschwindigkeit ist das immer mäßig lustig. Auch Vicky durfte ein wenig arbeiten und so freuten wir uns beide sehr auf einen ruhigen Abend, da der letzte auch etwas länger war. Allerdings hatten wir unsere Pläne ohne Ir. Sabina gemacht. Spontan wollte Sie eine arme Familie besuchen  und dort etwas vorbeibringen. Aber als wenn jemand gewollt hätte dass wir zu Hause bleiben wurde dieser Plan jedoch am Abend dann durch plötzlichen und starken Regen vereitelt – also doch Fernsehabend mit Nachrichten und Voice of Brasil. Ich schlief allerdings um 21:30 ein. Die Hitze und der etwas zu kurz geratene Schlaf forderten ihren Tribut.
Fazit: Weihnachten 2014 wird unter Schlafmangel verbucht… ;-) aber schee wars.

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